Destination Earth
Destination Earth (DestinE) ist eine ehrgeizige Initiative der Europäischen Union zur Erstellung digitaler Zwillinge unseres Planeten
Sowohl durch den gesellschaftlichen Wandel als auch durch den Klimawandel ist unsere Gesellschaft immer stärker wetterbedingten Extremen ausgesetzt. Gleichzeitig wird unsere Fähigkeit, diese Veränderungen sowohl auf kurzen als auch auf langen Zeitskalen vorauszuberechnen, durch die geringe regionale Genauigkeit der bestehenden Klimainformationssysteme behindert. Um dieses Defizit zu beheben, wird DestinE zwei verschiedene digitale Nachbildungen des hochkomplexen Erdsystems erstellen. Diese digitalen Zwillinge werden entwickelt, um eine nahtlose Verschmelzung von Echtzeitbeobachtungen und hochauflösenden Vorhersagen und Projektionen zu ermöglichen. Einer dieser digitalen Zwillinge wird für wetterbedingte und geophysikalische Extreme eingesetzt, der andere für die Anpassung an den Klimawandel.
Das Max-Planck-Institut für Meteorologie ist an der Entwicklung des digitalen Zwillings zur Anpassung an den Klimawandel durch die Konzeption und Gestaltung von DestinE beteiligt und trägt durch die Bereitstellung seines Erdsystemmodells ICON zur Infrastruktur der Initiative bei. Es schließt sich einer internationalen Partnerschaft unter der Leitung des CSC – IT Center for Science in Finnland an. Diese Partnerschaft bündelt das Fachwissen in den Bereichen Klimawissenschaft und -dienstleistungen, um das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) zu unterstützen, das für die Implementierung dieser beiden digitalen Zwillinge und der dafür erforderlichen Software- und Datenumgebung verantwortlich ist. Der digitale Zwilling zur Anpassung an den Klimawandel wird die Analyse und Überprüfung von Szenarien des künftigen Klimawandels unterstützen. Dies wiederum wird die nachhaltige Entwicklung und die Politikgestaltung zur Anpassung an den Klimawandel und zur Eindämmung des Klimawandels auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene in Zeiträumen von mehreren Jahrzehnten unterstützen.
Grundlage der digitalen Zwillinge für die Anpassung an den Klimawandel wird eine neue Generation von hochauflösenden Erdsystemmodellen sein, die im Rahmen von nextGEMS, einem vom Max-Planck-Institut für Meteorologie koordinierten Horizon2020-Projekt, als Prototyp entwickelt werden. NextGEMS entwickelt zwei Modelle: zum einen das Integrated Forecasting System (IFS) des ECMWF, gepaart mit dem FESOM-Modell des Alfred-Wegener-Instituts in Bremen, zum anderen ICON.
ICON, das aus Komponentenmodellen für das Land, den Ozean und die Atmosphäre besteht, entstand als gemeinsames Projekt des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und hat sich inzwischen auf eine wachsende Zahl von Partnern ausgeweitet, darunter das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ), das Centre for Climate Systems Modeling der ETH Zürich und das Karlsruher Institut für Technologie. ICON und IFS-FESOM sind die einzigen europäischen Modelle, die derzeit in der Lage sind, globale gekoppelte Simulationen auf Skalen feiner als 5 km, in der Atmosphäre, im Ozean und für Meereis mit ausreichendem Datendurchsatz auf modernen Supercomputern durchzuführen. DestinE wird Fachwissen aus ganz Europa zur Weiterentwicklung dieser Modelle und ihrer technischen Infrastruktur zusammenbringen. Dadurch wird es die wissenschaftlichen Kapazitäten des Max-Planck-Instituts für Meteorologie zur Nutzung modernster Computertechnik fördern und so ein besseres Verständnis des Klimawandels ermöglichen.
Weitere Informationen:
- Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) sind die drei Organisationen, die von der EU mit der Durchführung dieses beispiellosen Vorhabens für die Klima-, Wetter- und Computerwissenschaften beauftragt wurden.
- Destination Earth Webseite des ECMWF
- Informationen vom CSC – IT Center for Science über den Digitalen Zwilling für Klimawandel-Adaption
Dauer
10/2021–08/2025
Gefördert durch
Europäische Union
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