Forschungsflugzeug HALO

Welche Klimawirkung haben Wolken? Unter welchen Bedingungen wärmen oder kühlen sie die Atmosphäre? Zur Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen werden umfangreiche Messdaten benötigt. Um diese zu erhalten, nutzen wir das speziell ausgerüstete Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft). Die Kombination aus seiner Reichweite, Flughöhe, Nutzlast und umfangreicher Instrumentierung macht es zu einer weltweit einzigartigen Forschungsplattform. Man könnte es als fliegendes Wolkenobservatorium bezeichnen.

HALO hat eine neue Ära in der flugzeuggestützten Atmosphärenforschung und Erdbeobachtung eingeläutet: Mit ihm können erstmals über weite Distanzen und aus sehr großer Höhe vertikale Profile von Wasser, Wasserdampf und Eis in der Atmosphäre gemessen werden. Außerdem können Wolken und Niederschlag, gleichzeitig aber auch Aerosolpartikel, um die herum sich neue Wolkentröpfchen bilden, erfasst werden. Der mit viel Hightech ausgerüstete Flieger ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen (s. u.) und wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben.

Seit Ende 2013 finden regelmäßig Messflüge statt, an denen unser Institut maßgeblich beteiligt ist oder diese koordiniert. An Bord von HALO befindet sich HAMP (HALO Microwave Package). Dieses Instrumentenpaket wurde von uns in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg und dem Institut für Physik der Atmosphäre am Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) speziell für die Beobachtung von Wolken entwickelt. Es besteht aus einem Radar und einem Satz Mikrowellen-Radiometern und wurde bei allen bisherigen Messkampagnen durch das WALES Lidar des DLR und eine Reihe passiver Messgeräte ergänzt. HAMP wurde zuerst im Jahr 2013 zum Einsatz gebracht und wurde danach in diversen Messkampagnen auch außerhalb der Tropen genutzt. Die letzte große Messkampagne in den Tropen, an der HAMP auf HALO eingesetzt wurde, ist die internationale Messkampagne EUREC4A. Doch auch in kalten Gefilden wurde HAMP bereits eingesetzt, z. B. im Jahr 2022 im Rahmen der Arktis-Messkampagne HALO-(AC)3 über arktischen Gewässern.

Beschafft wurde HALO aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) und der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Der Betrieb wird getragen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der MPG, dem Forschungszentrum Jülich (FZJ), dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig (TROPOS). Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist zugleich Eigner und Betreiber von HALO.

HALO research

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