Expertengremium empfiehlt Satellitenmission WIVERN als elften „Earth Explorer“ umzusetzen

Ein Expertengremium hat empfohlen, die Satellitenmission WIVERN als elften „Earth Explorer“ der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) auszuwählen. Vom Max-Planck-Institut für Meteorologie ist Cathy Hohenegger an dieser Mission beteiligt, welche die ersten satellitengestützten Messungen von Wind innerhalb von Wolken liefern soll.

Die anvisierte Satellitenmission WIVERN (WInd VElocity Radar Nephoscope) ist der Umsetzung einen entscheidenden Schritt näher: Das Beratungsgremium für Erdbeobachtung (Advisory Committee for Earth Observation, ACEO) hat empfohlen, WIVERN als elfte Erderkundungsmission der Europäischen Weltraumorganisation ESA auszuwählen. Im Rahmen einer mehrjährigen, sehr gründlichen wissenschaftlichen Bewertung wurden zwei Missionen als Finalisten ermittelt. Bei einem kürzlich in Prag abgehaltenen Treffen von Expert*innen wählte das ACEO schließlich WIVERN aus. Vorgeschlagen wurde WIVERN von Wissenschaftler*innen des Politechnikums Turin und der Universität Reading. Auch Cathy Hohenegger vom Max-Planck-Institut für Meteorologie spielte als Mitglied des wissenschaftlichen Beratungsteams von WIVERN eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Mission.

„Ich freue mich natürlich riesig, dass das ACEO WIVERN so positiv beurteilt hat“, so Hohenegger. „Die Mission verspricht bedeutende Fortschritte beim Verständnis von Stürmen, weil sie kontinuierliche globale Beobachtungsdaten zu deren Metabolismus liefern wird, die auf keinem anderen Wege zugänglich sind. Sie wird außerdem Messungen des mesoskaligen vertikalen Winds zugänglich machen, die als heiliger Gral der Konvektionsforschung gelten.“

Formal fällen die Mitgliedsstaaten der ESA die Entscheidung, ob WIVERN der elfte „Earth Explorer“ wird, im September. Für den Start der Mission ist der Zeitraum 2032–2033 vorgesehen.

Erstmals Wind in Wolken vermessen

WIVERN soll erstmals den Wind innerhalb von Wolken vermessen, um so eine Lücke im bestehenden Windbeobachtungsnetz zu schließen. Bei dem Hauptinstrument handelt es sich um ein Wolkenradar, das die Atmosphäre in einer kegelförmigen Geometrie abtastet und den Doppler-Effekt nutzt, um aus den empfangenen Signalen den Wind zu bestimmen. Mit diesen Daten lassen sich sowohl numerische Wettervorhersagemodelle als auch sturmauflösende Klimamodelle wie ICON überprüfen und verbessern. Darüber hinaus wird WIVERN hochauflösende Messungen von Regen, Schneefall und Wolken in einer viel besseren zeitlichen und räumlichen Abdeckung liefern, als dies aktuell mit Satelliten möglich ist. Zudem wird WIVERN die Schneebedeckung und Meereisausbreitung erfassen sowie direkte Beobachtungen der Meeresoberflächenströmungen liefern, was für das Verständnis des polaren Klimas und der Ozeandynamik von Interesse ist.

Die Erdbeobachtungssatelliten „Earth Explorer“ der ESA widmen sich jeweils unterschiedlichen Aspekten des Erdsystems – etwa den Eismassen, der Vegetation, dem Erdinnern oder der Atmosphäre. Im Mai 2024 war mit dem Satelliten EarthCARE die sechste Earth-Explorer-Mission ins All gestartet. Die vom MPI-M geleitete Kampagne ORCESTRA trug zur Validierung seiner Messungen bei.

Weitere Informationen

WIVERN

Kontakt

Dr. Cathy Hohenegger
Max-Planck-Institut für Meteorologie
cathy.hohenegger@we dont want spammpimet.mpg.de