Doktorandenprogramm feiert 200 erfolgreiche Absolvent*innen
Was ist das Besondere an der IMPRS-ESM?
Weitz: „Junge Akademiker*innen aus aller Welt, die in sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen ihre Ausbildung absolvierten, arbeiten unter dem integrierenden Schirm ‚Erdsystemmodellierung‘ an ihren jeweils individuellen und einzigartigen Promotionsvorhaben, aber bilden trotzdem über die beteiligten Institute hinweg eine Gruppe von sich gegenseitig wertschätzenden und unterstützenden Kolleg*innen.“
Claußen: „Die IMPRS-ESM ist ein strukturiertes Programm, das erste dieser Art an der Universität Hamburg — wenn ich richtig unterrichtet bin. Die IMPRS-ESM hat daher anderen Graduierten-Schulen in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften als Blaupause und Vorbild gedient. Zudem ist das IMPRS-ESM-Office einfach erstklassig!“
Was macht Ihrer Meinung nach ein gutes Doktorandenprogramm aus?
Weitz: „Der Fokus auf hohe Qualität und Aktualität der einzelnen Promotionsvorhaben, die Bereitstellung von hervorragenden Arbeitsbedingungen und individuell ausgerichteter Supervision, bei gleichzeitiger Unterstützung der individuellen, hochspezialisierten wissenschaftlichen Ausbildungspfade und Karriereentwicklungen, sowie administrative und persönliche Unterstützung in den vielseitigen Aspekten eines Doktorandenlebens.“
Claußen: „… und natürlich sehr gute und hochmotivierte Doktorand*innen! Wir geben uns bei der Auswahl sehr viel Mühe.“
Was unterscheidet die IMPRS-ESM von anderen Doktorandenprogrammen?
Weitz: „IMPRS-ESM bietet eine klare Programmstruktur das die Priorität auf ausgezeichnete wissenschaftliche Forschungsvorhaben legt, dem entsprechend die institutionelle sowie die soziale Integration der Promovierenden in den Fokus rückt, und dessen Erfolg ‚last but not least‘ sich auch wesentlich auf gute Betreuung mit ‚persönlichem touch‘ begründet.“
Claußen: „… auch das kann ich nur unterstreichen. Bisher habe ich von unseren Doktorandenvertreter*innen bei der MPG nur gehört, dass die anderen uns um die IMPRS-ESM beneiden.“
Weitz: „Das Max-Planck-Institut für Meteorologie und die Universität Hamburg führen das internationale, strukturierte Doktorandenprogramm IMPRS-ESM sehr erfolgreich seit 2002. Diese Kontinuität konnte durch regelmäßige externe Evaluation des Programms und dessen routinemäßigen Anpassungen an neue Erkenntnisse erreicht werden, so dass IMPRS-ESM sich inzwischen in der vierten 6-jährigen Förderperiode befindet.“
Aus welchen Fachrichtungen kommen die Kandidatinnen und Kandidaten?
Weitz: “Promovierende mit sehr unterschiedlichen akademischen Ausbildungsrichtungen konnten für die Teilnahme an der IMPRS-ESM gewonnen werden. Wir haben beispielsweise Kandidat*innen mit einem Master in Klimawissenschaften, Atmosphärenwissenschaften, Chemische und biomolekulare Technik, Wirtschaft, Geographie, Mathematik, Meteorologie, Physik sowie Weltraumforschung und –technologie.
Das Klimasystem ist das Oberthema und verbindende Element der Doktorandenschule. Welche Forschungsfelder gibt es, an denen die Kandidatinnen und Kandidaten forschen?
Claußen: „Das Oberthema ist grob gesagt die Dynamik der physikalischen, chemischen und biologischen Komponenten des Erdsystems in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dies schließt auch die wirtschaftlichen und soziologischen Aspekte der Interaktion des Menschen mit dem Erdsystem ein — also ein sehr breites Spektrum an Forschungsfeldern.“
Was möchten Sie den Kandidatinnen und Kandidaten während ihrer Zeit in der IMPRS-ESM mit auf den Weg geben?
Weitz: „Ein hochwertiges akademisches Training, das alle Bereiche umfasst, die erfolgreiche Wissenschaftler in der Erdsystemforschung kennengelernt haben sollten, sowie ein ausgezeichnetes berufliches Netzwerk und die Selbstsicherheit für erfolgreiches Arbeiten im internationalen wissenschaftlichen Bereich oder auch im vielseitigen nicht-wissenschaftlichen Umfeld.“
Claußen: „Die Doktorarbeit ist das ‚Gesellenstück‘ in der Wissenschaft. Ich möchte daher den Doktorand*innen vermitteln, eigenständig und stets kritisch selbstreflektierend zu arbeiten und insbesondere die Verantwortung für die eigene Arbeit zu übernehmen. Das sollte zumindest in Ansätzen schon in der Masterarbeit gelernt worden sein – wurde aber nicht immer. Denjenigen, die in der Wissenschaft bleiben wollen, versuche ich einen guten Start ins Wissenschaftler*innenleben, z.B. durch Vermittlung von Kontakten, zu geben. All dies wird in der IMPRS-ESM systematisch verfolgt.“
Manchmal bringen die Kandidatinnen und Kandidaten Geschenke mit. Ist eines besonders im Gedächtnis geblieben?
Weitz: „In Erinnerung bleibt weniger ein spezielles Geschenk als die Erkenntnis, dass alle ein Geschenk bringenden Neuankömmlinge sehr bestrebt sind, einen spezifischen — für uns ‚Ausländer‘ — wiedererkennbaren Gruß aus ihrem Heimatland zu überbringen.“
Claußen: „Genau… wobei das Überbringen von Gastgeschenken sehr vom Kulturkreis abhängen. Gastgeschenke kommen eher von Kandidat*innen aus dem asiatischen Raum.“
200 Kandidatinnen und Kandidaten – gibt es da welche, die besonders im Kopf geblieben sind?
Weitz: „Eigentlich alle bleiben als Gesichter sehr präsent im Kopf zurück - allerdings in ihrem jeweiligen jugendlichem Aussehen während der Promotionsphase. Tritt dann nach z.B. 15 Jahren ein Alumni wieder ins Büro der IMPRS-ESM, dann kann aufgrund des veränderten Erscheinungsbildes schon mal das Erstaunen groß sein.“
Claußen: „Ja — es gibt einige hochbegabte Absolvent*innen, die mir in besonderer Erinnerung geblieben sind. Tatsächlich habe ich von allen Absolvent*innen meiner Abteilung eine sehr positive Erinnerung und ich freue mich, wenn ich sie sehe und wenn wir in Kontakt bleiben. Es gab nur einen einzigen Fall eines Doktoranden, von dem ich mich nach mehreren Jahren vergeblicher Mühe hatte trennen müssen.“
Fiebert man bei Verteidigungen immer noch selbst mit?
Weitz: „Eigentlich nicht, denn man ist in dem Moment überzeugt, dass alle ihr Promotionsthema voll beherrschen und sich auf die Disputation super gut vorbereitet haben - eigene Forschungsvorhaben und -resultate in guten Vorträge zu präsentieren und dann zu diskutieren ist ihr ‚wissenschaftliches Brot‘ und zudem ist es auch Teil dessen, was sie jahrelang in der IMPRS-ESM trainieren…"
Claußen: „… trotzdem. Ich fiebere schon ein wenig mit. Ich hoffe, dass die Kandidat*innen so gut wie möglich abschneiden. Sie haben sich so gut wie möglich vorbereitet, und da hoffe ich sehr, dass es klappt.“
Weitere Informationen:
Webseite der International Max Planck Research School on Earth System Modelling (IMPRS-ESM)
Kontakt:
Prof. Dr. Martin Claußen
Direktor und Leiter der IMPRS-ESM
Max-Planck-Institut für Meteorologie
E-Mail: martin.claussen@mpimet.mpg.
Dr. Antje Weitz
Koordinatorin IMPRS-ESM
Max-Planck-Institut für Meteorologie
E-Mail: antje.weitz@ mpimet.mpg.de