Begrenzung des globalen Aerosol-Strahlungsantriebs im Klimawandel

Eine Bewertung des Aerosolstrahlungsantriebs von Nicolas Bellouin, Johannes Quaas und dreißig weiteren Koautoren ist in AGU Advancing Earth and Space Science, Reviews of Geophysics erschienen. Die Bewertung ist das Ergebnis eines Prozesses, der von Prof. Bjorn Stevens im Rahmen des WCRP Grand Challenge Program on Clouds, Circulation and Climate Sensitivity initiiert wurde, welches er zusammen mit Dr. Sandrine Bony, LMD/CNRS, Paris, Frankreich, leitet. Neben Bjorn Stevens sind Stefan Kinne, Stefanie Fiedler und Maria Rugenstein Koautoren aus dem Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M). Die Einschätzung ist die umfassendste Bewertung ihrer Art, die je durchgeführt wurde. Sie folgt den Spuren verschiedener Beweisführungen, die in den Aerosolstudien der letzten 40 Jahren hinterlassen wurden, um zu quantifizieren, wie durch menschliche Aktivitäten entstehende Feinstaubartikel (Aerosole) den globalen Klimawandel vorantreiben.

Bellouin, Quaas und ihre Koautoren kommen zu dem Schluss, dass der Strahlungsantrieb durch Aerosole wahrscheinlich zwischen -0,6 und -1,6 W/m2 liegt. Diese Schätzung stimmt mit der früheren Einschätzung des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in seinem fünften Sachstandsbericht überein, ist jedoch klarer und quantitativ besser begründet. Angesichts des breiten Spektrums an Fachwissen, das in die Bewertung einfließt, wird sie voraussichtlich ein Eckpfeiler des bevorstehenden sechsten Sachstandsberichts sein. Die vorliegende Übersicht unterscheidet sich von früheren Beurteilungen dadurch, dass sie in der Lage ist, zu erkennen, welche Beweislinien die Schätzungen des Antriebs am stärksten einschränken. In einer weiteren Abkehr von früheren Beurteilungen wird die Möglichkeit stärker ausgeschlossen, dass die Absorption durch kohlenstoffhaltige Aerosole den wirksamen Strahlungsantrieb wesentlich ausgleicht. Dies führt zu einer negativeren oberen Grenze. Die primäre Wirkung von Aerosol-Störungen auf die optischen Eigenschaften der Wolke erweist sich als relativ gut eingegrenzt, obwohl die sekundären Effekte nicht unbedingt gering sind und unsicher bleiben, in einigen Fällen sogar im Vorzeichen. Die Studie ermutigt zur systematischeren Anwendung von Top-Down-Ansätzen (die versuchen, vergangene Emissionen mit vergangenen Temperaturänderungen in Einklang zu bringen), um die Plausibilität von Aerosol-Störungen in der Nähe des stärkeren (negativeren) Bereichs des bewerteten Bereichs zu untersuchen.

Original-Veröffentlichung

Bellouin, N., Quaas, J., Gryspeerdt, E., Kinne, S., Stier, P., Watson-Parris, D., Boucher, O., Carslaw, K., Christensen, M., Daniau, A.-L., Dufresne, J.-L., Feingold, G., Fiedler, S., Forster, P., Gettelman, A., Haywood, J., Malavelle, F., Lohmann, U.., Mauritsen, T., McCoy, D., Myhre, G., Mülmenstädt, J., Neubauer, D., Possner, A., Rugenstein, M., Sato, Y., Schulz, M., Schwartz, S., Sourdeval, O., Storelvmo, T., Toll, V., Winker, D. & Stevens, B.(2020) Bounding aerosol radiative forcing of climate change. Reviews of Geophysics, 58: https://doi.org/10.1029/2019RG000660.

Weitere Informationen

WCRP Grand Challenge Programm: https://www.wcrp-climate.org/component/content/article/61-gc-clouds-circulation?catid=30&Itemid=267

Kontakt

Prof. Dr. Bjorn Stevens
Max-Planck-Institut für Meteorologie
Tel.: 040 41173 422 (Assistentin Angela Gruber)
E-Mail: bjorn.stevens@we dont want spammpimet.mpg.de