Atmosphärenmessungen an Bord von FS SONNE: Julia Windmiller geht auf große Fahrt

Am 27. Juni 2021 startet nach 10-tägiger Quarantäne der Beteiligten von Emden aus das FS SONNE unter Fahrtleitung von Prof. Peter Brandt vom GEOMAR in Kiel und Co-Fahrtleiterin Dr. Julia Windmiller vom Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M). Die Ausfahrt unter dem Namen „Mooring Rescue“ dient sowohl der Kontrolle und Aufnahme von wissenschaftlichen Messbojen im tropischen Atlantik durch 15 Ozeanforschende vom GEOMAR als auch Atmosphärenmessungen durch 9 Teilnehmende vom MPI-M, dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) und der FU Berlin. „Mooring Rescue“ ist eine Vorkampagne für die geplante Kampagne BOW-TIE, die von Julia Windmiller als Projekt- und Fahrtleiterin voraussichtlich 2022 durchgeführt werden wird. Begleitet wird Julia Windmiller von Henning Franke und Katharina Stolla aus der Abteilung „Atmosphäre im Erdsystem“ sowie Ilaria Quaglia, die zurzeit Gast am MPI-M ist.

© Foto: J. Windmiller, MPI-M

Ziel der Kampagne ist, zu untersuchen wie Prozesse in der Größenordnung von konvektiven Stürmen, und deren Wechselwirkung mit dem Ozean, die innertropische Konvergenzzone (ITCZ) im Atlantik beeinflussen. Aktuelle Forschung zeigt, dass diese Prozesse eine zentrale Rolle für die mesoskalige Dynamik und damit für die großskalige Struktur der ITCZ spielen. Um die Auswirkungen konvektiver Stürme auf die Eigenschaften der ITCZ zu verstehen, durchquert das FS SONNE die ITCZ und die Forschenden vermessen sie dabei. Die Fahrtroute erlaubt es, Vertikalprofile von Atmosphäre und Ozean mit langjährigen Bojenmessungen des PIRATA-Netzwerks zu verknüpfen. Das PIRATA-Netzwerk (Prediction and Research Moored Array in the Atlantic) ist ein System von fest verankerten Beobachtungsbojen im tropischen Atlantik, die seit 1997 meteorologische und ozeanographische Daten zur Verbesserung der Wettervorhersage und zur Klimaforschung sammeln. Während der Forschungsfahrt wird die ITCZ zweimal durchquert, und zwar einmal im westlichen Bereich der Fahrtroute, wo ein relativ schwacher Gradient in der Meeresoberflächentemperatur herrscht, und einmal im östlichen Bereich der Fahrtroute mit einem relativ starken Gradienten. Dabei werden Querschnitte der ITCZ (inklusive oberer Ozean) und der umgebenden thermodynamischen und dynamischen Bedingungen erstellt. Messungen finden sowohl in der Atmosphäre als auch im Ozean und vor allem an der Grenzschicht zwischen Atmosphäre und Ozean statt. Diese Messungen ermöglichen es, die Kopplung zwischen Atmosphäre und Ozean auf der Skala von einzelnen Sturmsystemen zu untersuchen. Gemessen werden Niederschlag, Feuchtigkeits- und Windprofile, Temperatur, Windgeschwindigkeit und -richtung an der Meeresoberfläche sowie Temperatur, Salzgehalt, Strömungsgeschwindigkeit und -richtung in den oberen Meeresschichten. Diese Messungen bilden eine Referenz für sturmauflösende Modelle und helfen festzustellen, warum sie zu einer verbesserten Darstellung der tropischen Zirkulationssysteme führen.

Am 17. August 2021 kehrt die FS SONNE in ihren Starthafen Emden zurück.

Mehr Informationen:

Wochenberichte der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe während der Kampagne

Kontakt:

Dr. Julia Windmiller
Max-Planck-Institut für Meteorologie
Tel.: 040 41173 354
E-Mail: julia.windmiller@we dont want spammpimet.mpg.de