Beobachtungen, Theorie und maschinelles Lernen: Drei Gäste aus dem IISER-MPG-Programm nehmen Arbeit auf
Dank des im Jahr 2023 gestarteten Kooperationsprogramms zwischen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und den Indian Institutes of Science Education and Research (IISERs) konnte das Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) in den vergangenen zwei Jahren schon mehrere junge Talente für anspruchsvolle Projekte gewinnen. Und auch in diesem Jahr begrüßt das Institut drei Masterstudierende aus Indien: Srinivas Adireddi, Medha Murti und Chitvan Singh sind seit Juni am MPI-M zu Gast.
Chitvan Singh: Kumuluswolken in der Passatwindzone
Chitvan Singh vom IISER Pune, einer Universität im Westen Indiens, erzählt, wie er und seine Kommiliton*innen gespannt auf die Ergebnisse des Auswahlverfahrens gewartet hatten. „Die Freude war riesig, als ich erfahren habe, dass ich nach Hamburg kommen darf.“ Er forscht nun bis März 2026 in der Gruppe „Beobachtung tropischer Wolken“ von Julia Windmiller. Die MPI-M-Forschenden Theresa Mieslinger, Bjorn Stevens und Geet George, jetzt Assistenzprofessor an der Technischen Universität Delft, betreuen die Arbeit. „Ich werde Beobachtungsdaten aus der EUREC4A-Messkampagne analysieren, um herauszufinden, welche Art von Prozessen für die Variabilität von Kumuluswolken in der Passatwindzone verantwortlich ist“, erklärt Singh. „In einem zweiten Schritt werde ich diese Erkenntnisse auf Satellitendaten übertragen.“
Medha Murti: Wärmetransport im Ozean
Seine Kommilitonin am IISER Pune Medha Murti war mit ihrer Bewerbung ebenfalls erfolgreich: Sie geht in der Arbeitsgruppe „Theoretische Ozeandynamik“ von Noel Brizuela einem Projekt nach, welches sich damit befasst, wie Wirbelstürme und andere Oberflächenwinde den Wärmetransport im Ozean beeinflussen. „Ich wollte unbedingt genau dieses Projekt bearbeiten“, erzählt die Studentin begeistert. Jetzt steckt sie bereits mittendrin: „Ich habe hier viel Zeit und Raum, um ganz tief in die Theorie einzutauchen.“ Darauf aufbauend wird sie ein Modell für die relevanten Ozeanprozesse erstellen und dieses mithilfe von Beobachtungen überprüfen. Sie wird bis Ende Februar 2026 am Institut sein.
Srinivas Adireddi: Mikrophysik von Wolken
In der Arbeitsgruppe „Globale Zirkulation und Klima“ forscht Srinivas Adireddi vom IISER Kolkata (Ostindien) zur Mikrophysik von Wolken. Die MPI-M-Forscher Pierre-Olivier Downey und Hauke Schmidt betreuen die Arbeit. Adireddi wird verschiedene Algorithmen des maschinellen Lernens benutzen, um zu analysieren, ob sich die Verteilung von Wasser – wie das Verhältnis von flüssigem Wasser und Eis – in Wolken allein durch die Zustandsgrößen eines Modells – wie Temperatur und Luftfeuchte – vorhersagen lassen. Das könnte helfen, die Darstellung der Innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) in hochauflösenden Modellen wie ICON zu verbessern. „Aktuell lese ich mich noch in die Thematik ein und mache mich mit den ICON-Daten vertraut“, so Adireddi. Bis April 2026 hat er Zeit für die Arbeit an seinem Projekt.
Zum ersten Mal in Hamburg
Alle drei IISER-Gäste sind zum ersten Mal in Hamburg. „Die Stadt ist wie ein Gemälde – ich liebe, wie traditionelle und moderne Architektur nebeneinanderstehen, und dass es so viele Wasserflächen gibt“, sagt Srinivas Adireddi. Chitvan Singh ergänzt, ihm sei sofort die Fahrradkultur der Hansestadt aufgefallen. Daran wolle er teilhaben – weshalb er plant, baldmöglichst selbst ein Fahrrad zu kaufen.
Weitere Informationen
Das IISER-MPG-Programm ermöglicht sechs- bis neunmonatige Forschungsaufenthalte für exzellente Masterstudierende aus Indien. Die sieben IISERs sind angesehene öffentliche Universitäten vornehmlich im Bereich der Natur-und Lebenswissenschaften.
Kontakt
Srinivas Adireddi
srinivas.adireddi@ mpimet.mpg.de
Medha Murti
medha.murti@ mpimet.mpg.de
Chitvan Singh
chitvan.singh@ mpimet.mpg.de
Dr. Ulrike Kirchner
Forschungskoordination und Kommunikation
ulrike.kirchner@ mpimet.mpg.de