HALO als Wolkenobservatorium: die NARVAL-Expeditionen

Flugzeuge wurden schon lange genutzt, um in Wolken zu messen; jetzt wurde das deutsche Forschungsflugzeug HALO (High-Altitude LOng-Range) als mobiles Wolkenobservatorium konfiguriert.

In der Juni-Ausgabe 2019 des Bulletins der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft beschreiben Prof. Bjorn Stevens, Direktor der Abteilung „Atmosphäre im Erdsystem“ am Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) und seine Co-Autoren die großen Bemühungen gemeinsam mit sieben deutschen Forschungseinrichtungen, darunter mit großen Beiträgen einiger deutscher Universitäten gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), und internationalen Partner aus Frankreich, Barbados und den Vereinigten Staaten von Amerika, HALO als Wolkenobservatorium auszurüsten.

Dies umfasste den Einbau vielfältiger Fernerkundungsinstrumente, von hochentwickelten spektral auflösenden Radiometern, die ein weites elektromagnetisches Spektrum abdecken, über Wasserdampf-Lidars und Wolken-Radars bis zu Fallschirmsonden (Dropsonden). Diese Konfiguration von HALO, die über die letzten 10 Jahre entwickelt wurde und in den beiden NARVAL (Next-generation Aircraft Remote-Sensing for Validation Studies) Expeditionen 2013 und 2016 erprobt wurden, liefern eine gänzlich neue Möglichkeit Wolkenstrukturen zu untersuchen. Messungen während NARVAL zeigten, dass Dropsonden gut geeignet sind, die großskalige vertikale Bewegung in der Atmosphäre zu messen, wo sich die Wolken bilden, sowie gleichzeitig Aussagen über die Mikro- und Makrostrukturen der Wolken zu machen. Es wurden auch die Herausforderungen und Möglichkeiten deutlich, die so eine Vielfalt von Fernerkundung bietet, um Wolken aus verschiedenen Perspektiven zu erforschen.

Die Einsatzmöglichkeiten von HALO wie sie in den NARVAL-Expeditionen entwickelt und durchgeführt wurden, werden das Herzstück der schon lange erwarteten EUREC4A-Feldkampagne sein, die Anfang 2020 stattfinden wird. Für EUREC4A werden fünf Forschungsflugzeuge und eine gleiche Anzahl von Forschungsschiffen sowie einige autonome Sensoren sowie Messungen am Barbados Wolkenobservatorium eingesetzt werden. Damit wird EUREC4A die bisher größte Untersuchung der niedrigen Wolken und ihrer Wechselwirkungen mit der Atmosphären- und Ozeanumgebung sein. Dies wird nicht zuletzt durch die Techniken und Instrumentierungen möglich werden, die Stevens et al. in der neuen Veröffentlichung beschreiben.

Originalveröffentlichung:

Stevens, B., et al. (2019) A high-altitude long-range aircraft configured as a cloud observatory – the NARVAL expeditions. Bull. AMS, 6, 1061-1077. doi: 10.1175/BAMS-D-18-0198.1

Mehr Information:

EUREC4A

Kontakt:

Prof. Dr. Bjorn Stevens
Max-Planck-Institut für Meteorologie
Tel.: 040 41173 422 (Assistentin Angela Gruber)
Email: angela.gruber@we dont want spammpimet.mpg.de