Das Auf und Ab in Regenwolken
Die Verdunstung von Kondensat aus einer Wolke kann dazu führen, dass die Luft einen negativen Auftrieb erhält und absinkt. Diese Abwärtsbewegung der Luft wird als Abwind bezeichnet. Indem sie Luft aus höheren Schichten in die atmosphärische Grenzschicht einbringen, können Abwinde die atmosphärischen Eigenschaften in der Grenzschicht verändern. Außerdem können sie den Lebenszyklus einer Wolke beenden und zu starken, manchmal zerstörerischen Windböen an der Oberfläche führen. Die grundlegenden Faktoren für die Bildung von Abwinden sind gut bekannt. Wir wissen zum Beispiel, dass die Verdunstung von Regen und die damit verbundene Abkühlung der Luft in der Regel entscheidend dafür ist, dass die Luft schwerer als die umgebende Luft wird. Obwohl die grundlegenden Faktoren bekannt sind, tragen viele miteinander verbundene Prozesse zur Stärke des Abwindes bei, so dass es schwierig ist, die Stärke eines Abwindes unter bestimmten Bedingungen vorherzusagen. Diese Vorhersage ist jedoch erforderlich, um unser konzeptionelles Verständnis von konvektiven Systemen zu verbessern.
In Anbetracht der zentralen Rolle von Abwinden verbessern Windmiller et al. unser Verständnis darüber, wie man die Eigenschaften von Abwinden in Abhängigkeit von Aufwind- und Umgebungsbedingungen am besten vorhersagen kann. Während frühere Studien diese Frage anhand von vereinfachten theoretischen Modellen oder hochauflösenden, aber räumlich begrenzten atmosphärischen Simulationen untersucht haben, wird in dieser Studie eine atmosphärische Simulation verwendet, deren Modellbereich sich über den gesamten Globus erstreckt, aber regenbildende Wolken noch explizit auflöst. Die Autor*innen konzentrieren sich auf die Konvektion über tropischen Ozeanen und untersuchen 30.000 regenbildende Wolken und die dazugehörigen Abwinde unter sehr unterschiedlichen, natürlich variierenden Umweltbedingungen. Die sich daraus ergebende durchschnittliche zeitliche Entwicklung der Niederschlagsrate an der Oberfläche sowie die Profile der Regenwasser-, Auf- und Abwind-Massenflüsse sind in Abbildung 1 dargestellt.
Maschinelle Lernmethoden und traditionelle statistische Methoden kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass die Stärke eines Abwindes gut vorhergesagt werden kann, wenn die Stärke des Aufwinds, der den Abwind verursacht hat, oder, noch besser, wenn die Regenmenge, die ein Aufwind produziert hat, bekannt ist. Überraschenderweise stellen die Autor*innen fest, dass Abwinde nur geringfügig besser vorhergesagt werden können, wenn andere Eigenschaften der den Abwind umgebenden Luft bekannt sind, z. B. die Temperatur- und/oder Feuchtigkeitsprofile. Die geringe Bedeutung der Umgebungsfeuchte ist überraschend, da die Verdunstungsrate unter trockeneren Umgebungsbedingungen höher ist, wodurch die Stärke des Abwindes zunehmen sollte. Eine mögliche Erklärung für dieses Ergebnis ist, dass die mittlere Luftfeuchtigkeit auf größeren Skalen kein guter Indikator für die relative Feuchte der der Luft ist, in der das Kondensat verdunstet. Eine andere Erklärung ist, dass, wenn man die Auswirkung der Umgebungsfeuchte auf die Starteigenschaften des konvektiven Abwindes berücksichtigt, eine Reihe von gegensätzlichen Effekten existieren, die bei verschiedenen konvektiven Wolken in entgegengesetzter Richtung wirken und sich somit ausgleichen können.
Originalveröffentlichung
Windmiller, J., Bao, J., Sherwood, S., Schanzer, T. & Fuchs, D. (2023). Predicting convective downdrafts from updrafts and environmental conditions in a global storm resolving simulation. Journal of Advances in Modeling Earth Systems, 15: e2022MS003048. doi:10.1029/2022MS003048.
Kontakt
Dr. Julia Windmiller
Max-Planck-Institut für Meteorologie
julia.windmiller@ mpimet.mpg.de