Ringvorlesung - „Hört auf die Wissenschaft!“

Die »Technologies of Trust« der Klimaforschung und ihre sozialen Folgen

Der Vortrag diskutiert am Beispiel des Weltklimarats (IPCC), wie dieser Expertise herstellt und wie daran in der Gesellschaft angeschlossen wird. Zunächst wird erläutert, wie der IPCC mit Hilfe von »Technologies of Trust« seine Expertise als wissenschaftlich zertifiziert und Autorität etabliert. Damit einher geht ein lineares Modell der Beziehung von Wissenschaft und Politik, das von einem zentralen Stellenwert wissenschaftlichen Konsenses für politisches Handeln ausgeht. Die Anschlussfähigkeit von IPCC-Expertise in der Praxis wird im Vortrag am Beispiel der neuen Klimabewegungen diskutiert, die sich in ihren Slogans bekanntlich auf „die Wissenschaft“ beziehen. Mittels einer narrativen Analyse wurden mehrere Bewegungen anhand verschiedener Dokumententypen (Websites, Pressemitteilungen, Medienberichterstattung, Untersuchungsjahr 2019) auf ihr Verständnis von „der Wissenschaft“ sowie der Rolle wissenschaftlicher Expertise in politischen Prozessen befragt. Es zeigt sich, dass sich die neuen Klimabewegungen zunächst als Sprachrohr der Wissenschaft positionieren und in dieser Amplifikationsrolle als Anwälte sowohl der natürlichen Umwelt als auch der Klimawissenschaft agieren. Die Wissenschaft, auf die man hören soll, ist in der Tat die naturwissenschaftlich dominierte und modellgeprägte Synthese des Weltklimarats.

Übersicht aller Veranstaltungen der Reihe "Hamburger Perspektiven zur Klimaforschung"

Sprecherin

Simone Rödder (Universität Hamburg)

Datum

19.06.2025

Uhrzeit

18:15–19:45 h

Ort

UHH Hauptgebäude
Erwin-Panofsky-Hörsaal, Edmund-Siemers-Allee 1, ESA C, 20146 Hamburg

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