Moritz Günther leitet neue Forschungsgruppe am MPI-M

Wie prägen die Ozean- und Landoberfläche die großräumige atmosphärische Zirkulation? Dieser Frage widmet sich seit November die Forschungsgruppe „Großskalige gekoppelte Dynamik“ in der Abteilung von Sarah Kang. Geleitet wird das Team von Moritz Günther.

Großräumige Zirkulationsmuster in der Atmosphäre wie die Hadley- oder die Walker-Zirkulation verteilen Wärme und Feuchtigkeit auf dem Globus und bestimmen so die klimatischen Verhältnisse in unterschiedlichen Regionen der Welt. Es ist darum entscheidend zu verstehen, wie sich diese Zirkulationsmuster durch die globale Erwärmung verändern. Die atmosphärische Zirkulation lässt sich allerdings nicht isoliert betrachten, denn sie ist eng an die Ozean- und Landoberfläche gekoppelt. Diese Kopplung besser zu verstehen, ist die Aufgabe der neuen Forschungsgruppe „Großskalige gekoppelte Dynamik“ von Moritz Günther in der Abteilung „Klimadynamik“ am Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M).

So will das elfköpfige Team untersuchen, wie sich großräumige Zirkulationsmuster – etwa die Intertropische Konvergenzzone oder die Pazifische Walker-Zirkulation – durch die globale Erwärmung verändern, wobei der Fokus auf der gekoppelten Dynamik von Land, Atmosphäre, Ozean und Kryosphäre liegt. Besonders interessiert ist Günther an der Rolle der Landoberfläche für diese Atmosphärenströmungen.

„Das Land heizt sich schneller auf als der Ozean. Es hat deshalb einen ganz anderen Rhythmus im Hinblick auf tageszeitliche und jahreszeitliche Schwankungen“, erklärt Günther. „Zudem hat es, verglichen mit dem Ozean, nur einen begrenzten Feuchtevorrat und eine hellere Oberfläche. Daher beeinflusst das Land Atmosphärenströmungen auf ganz andere Weise als der Ozean. Dieser Einfluss ist aber noch nicht gut erforscht. Ich hoffe, dass Untersuchungen dazu neue Erkenntnisse über das gekoppelte Klimasystem zutage fördern werden.“

Klimamodelle bilden die großskaligen Zirkulationsmuster zwar grundsätzlich realistisch ab. Jüngere historische Trends reproduzieren sie aber unzureichend, was zum großen Teil mit ihrem Unvermögen, jüngere Veränderungen im Muster der Meeresoberflächentemperaturen im tropischen Pazifik zu simulieren, zusammenhängt. Mithilfe numerischer Experimente wollen die Forschenden daher das Verständnis der Entstehung dieser Temperaturmuster vertiefen und so auch Prognosen zu ihrer zukünftigen Entwicklung verbessern.

Über den Gruppenleiter

Moritz Günther studierte medizinische Physik an der Universität Halle und der Bar-Ilan-Universität in Israel. Seine Doktorarbeit fertigte er als Mitglied der International Max Planck Research School on Earth System Modeling (IMPRS-ESM) am MPI-M in der Arbeitsgruppe von Hauke Schmidt an. Nach Abschluss seiner Promotion mit „summa cum laude“ im Jahr 2024 hatte er in der Abteilung von Sarah Kang eine Postdoc-Position im deutsch-israelischen Max-Planck-Weizmann-Programm inne. Erst kürzlich erhielt er den mit 4000 Euro dotierten Ines-Biasoni-Preis des Istituto Veneto die Scienze, Lettere ed Arti für seine herausragende Dissertation.

Kontakt

Dr. Moritz Günther
Max-Planck-Institut für Meteorologie
moritz.guenther@we dont want spammpimet.mpg.de